Tekst 2: Der deutschen Jugend
Junge, das nimm dir ins Leben mit,
Sinne und Herz weit offen der Lehre:
F r e u e d i c h, d a s s d u e i n D e u t s c h e r b i s t,
Wachse hinein in des Vaterlands Ehre!
Jede Nation hat ihr Heiligtum
Jede hat ihre verhüllten Gebrechen.
Lebe du stets zu der Heimat Ruhm,
Schilt nicht vor Fremden des Vaterlands Schwächen!
Präge dir ein, was in alter Zeit
Weise von Staaten und Herrschern geschrieben,
D o c h m i t b e w u s s t e r G e l e h r i g k e i t
L e r n e d e i n V a t e r l a n d k e n n e n und l i e b e n
Merke, was die Geschichte lehrt,
Was der Vergangenheit Mahnung gezeitigt:
Siegreich blieb immerdar Deutschlands Schwert,
Wenn es dein reines Deutschtum verteidigt.
Sprachenkenntnis ist Stütze und Licht,
Musst du in fremden Ländern wandeln
Aber, wie auch die Lippe spricht,
B l e i b e d e u t s c h i m D e n k e n u n d H a n d e l n!
Deine Rede sei klar und klug,
Fremdwörter stopfen Gedankenlücken,
Unsere Sprache ist reich genug,
Deutsches Empfinden deutsch auszudrücken.
Ob du studierst oder Handwerk treibst,
Ob du die Feder führst oder den Degen,
Wenn du dir selber nur treu stets bleibst
Dient deine Arbeit der Heimat zum Segen.
Treue, mein Kind, und Wahrhaftigkeit ist
Immer des Deutschen sieghafte Wehre.
F r e u e d i c h, d a s s d u e i n D e u t s c h e r b i s t,
Wachse hinein in des Vaterlands Ehre.
Rommel, 1911, Der deutschen Sprache Ehrenkranz, Paul Pietsch, Berlin, 1922