Tekst 11: Binzer, Burschenschaftenlied
Burschenschaftenlied, 1819
Wir hatten gebauet ein stattliches Haus
Und drin auf Gott vertrauet, trotz Wetter, Sturm und Graus.
Wir lebten so traulich, so einig, so frei,
Den schlechten ward es graulich, wir hielten gar zu treu!
Sie lugten, sie suchten nach Trug und Verrat,
Verleumdeten, verfluchten die junge grüne Saat.
Was Gott in uns legte die Welt hats verachtt;
Die Einigkeit erregte bei Guten selbst Verdacht.
Man schalt es Verbrechen, man täuschte sich sehr;
Die Form kann man zerbrechen, die Liebe nimmermehr.
Die Form ist zerbrochen, von aussen herein,
Doch was man drin gerochen, ist eitel Dunst und Schein.
Das Band ist zerschnitten, war Schwarz, Rot und Gold,
Und Gott hat es gelitten: wer weiss, was er gewollt!
Das Haus mag zerfallen, - was hats denn für Not?
Der Geist lebt in uns allen, und unsre Burg ist Gott!
August von Binzer, Krebs und Poloni, Volk, Reich und Nation
1806 1918, Asnières, 1994.